VOM RINDERSTALL ZUR EDELPILZZUCHT
					  
	 
	
HOFSTORY: ROTTALER EDELPILZE
				  
	 
BETRIEBSFORM: Haupterwerb
WIRTSCHAFTSWEISE (PILZZUCHT): Ökologisch seit 2022
ARBEITSKRÄFTE: 9 Teilzeitkräfte
BETRIEBSGRÖSSE: 173 Hektar, 
davon 135 Hektar Ackerland, 
27 Hektar Grünland, 
11 Hektar Wald
BETRIEBSZWEIGE:
Ackerbau
Biogas (Wärmelieferung für Pilzzucht)
Pilzzucht
	
	 
	
	 
	
Die Story hinter Rottaler Edelpilze
				  
	 Es gehört Mut dazu, Bewährtes hinter sich zu lassen und einen völlig neuen Weg einzuschlagen. Otto und Maritta Kellhuber aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn haben genau das getan. Wo früher Rinder standen, wachsen heute Bio-Kräuterseitlinge – eine Entscheidung, die nicht nur den Fortbestand ihres Hofes sichert, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur regionalen Lebensmittelproduktion leistet. Doch der Weg dorthin wurde von Unsicherheiten, Herausforderungen und wertvollen Erkenntnissen begleitet. 
	
Der Anfang: Ein leerer Stall und eine große Entscheidung
				  
	 Jahrzehntelang prägte die Rindermast den Betrieb der Kellhubers. Steigende Kosten, gesetzliche Anforderungen und wirtschaftlicher Druck machten diesen Betriebszweig jedoch zunehmend unrentabel. Als schließlich die Entscheidung fiel, die Tierhaltung aufzugeben, stand der Hof an einem Wendepunkt. Was nun? Aufgeben oder nach neuen Wegen suchen?
Zahlreiche Überlegungen, viel Recherche und einige schlaflose Nächte später,kam eine ungewöhnliche Idee ins Spiel: Pilzzucht. Edelpilze aus regionalem Anbau – ein Konzept, das in der Umgebung bisher kaum jemand umgesetzt hatte. Der Markt schien vielversprechend, die Nachfrage nach hochwertigen, frischen Pilzen war vorhanden und wächst bis heute stetig. Nicht zuletzt bot sich eine perfekte Synergie mit der bereits vorhandenen Infrastruktur: Die Abwärme der eigenen Biogasanlage konnte genutzt werden, um die Schwammerl gedeihen zu lassen.
	
	 
	
Vom Experiment zur Pilzzucht
Doch eine Idee ist nur so gut wie ihre Umsetzung. Also starteten Otto und Maritta im kleinen Rahmen – mit Luftbefeuchtern im Keller. Wie reagieren die Pilze auf Temperatur und Feuchtigkeit? Wie viel Pflege brauchen sie? Parallel dazu rechneten sie durch: Welche Investitionen sind nötig? Wie hoch müssen die Erträge sein? Und vor allem: Gibt es verlässliche Abnehmer?
	 
	
„Ein bisschen Risiko muss man schon eingehen. Unser Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“
	 
	
	 Die ersten Zusagen von Einzelhändlern und Gastronomen waren nur mündlich. Ein Risiko, denn es gab keine vertragliche Sicherheit. Dennoch entschieden sie sich, den mutigen Schritt zu gehen. Über eine halbe Million Euro investierten sie – ohne staatliche Förderung, nur mit Eigenkapital und Krediten. Doch sie waren nicht allein: Die gesamte Familie packte mit an, unterstützte tatkräftig und hielt zusammen – bis heute ein zentraler Baustein ihres Erfolgs.
	
	 
	
Herausforderungen, Rückschläge und neue Wege
				  
	Doch der Einstieg in die Pilzzucht verlief nicht ohne Hürden. Die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs trieben die Betriebskosten in die Höhe, und das zunächst gewählte Holzsubstrat erwies sich als ungeeignet. Auch die Logistik stellte sich als anspruchsvoller heraus als gedacht. Anfangs lieferten sie täglich – eine enorme Belastung, die erst nach einem Hofbesuch von REWE und enger Abstimmung auf vier Lieferungen pro Woche reduziert wurde.
Rückblickend zeigt sich, wie wichtig es ist, aus Herausforderungen zu lernen. Die ersten Monate waren ein stetiges Austarieren zwischen Theorie und Praxis, zwischen Planung und Realität. Jeder Rückschlag brachte neue Erkenntnisse: eine bessere Substratwahl, effizientere Arbeitsabläufe, durchdachte Lieferprozesse. Mit jeder Hürde wuchs die Erfahrung – und damit die Sicherheit im neuen Betriebszweig.
	
Lernen aus der Praxis – Was andere Betriebe mitnehmen können
				  
	Aus ihrer Erfahrung wissen Otto und Maritta, dass eine gründliche Vorbereitung entscheidend ist. Sie empfehlen, sich intensiv mit der neuen Idee auseinanderzusetzen, bestehende Betriebe zu besichtigen und nach Möglichkeit eine Zeit lang dort mitzuarbeiten. Denn Theorie und Praxis sind oft zwei verschiedene Welten. Zudem ist es essenziell, den Markt genau zu analysieren und bereits vor der Umsetzung Absatzwege zu sichern. Nicht zuletzt braucht es beim Neuanfang eine große Portion Durchhaltevermögen. 
	
	 
	
Heute: Die Rottaler Edelpilze sind angekommen
					  
	Zwei Jahre nach der Gründung ist die Pilzzucht fester Bestandteil des Kellhuber Hofes. Die Nachfrage ist stabil, kein einziger Pilz musste bisher entsorgt werden. Auch in der gehobenen Gastronomie haben sich die Kräuterseitlinge aus dem Rottal etabliert, und sogar das Bayerische Fernsehen hat ihre Pilze bereits in einer Kochsendung vorgestellt – eine Anerkennung für ihre Arbeit und Qualität.
Der Arbeitsalltag hat sich stark verändert. Die frühmorgendliche Versorgung der Rinder wurde ersetzt durch die Ernte der Pilze, unterstützt von einem engagierten Team, das die neuen familienfreundlichen Arbeitszeiten zu schätzen weiß.
Für die Zukunft haben Otto und Maritta Kellhuber eine klare Vision: Die Pilzzucht soll weiter wachsen, sich stetig verbessern und als stabiles Standbein für ihren Hof bestehen bleiben. Ihr Weg zeigt eindrucksvoll, dass Veränderungen immer Herausforderungen mit sich bringen – aber mit Mut, Zusammenhalt und Weitblick kann aus einem leerstehenden Stall eine blühende Zukunft entstehen.
	
	 
	
Bäuerin als Unternehmerin des Jahres 2025
				  
	Maritta Kellhuber erhielt am 15. Mai 2025 von Frau StM Michaela Kaniber den Staatsehrenpreis und wurde als Bäuerin als Unternehmerin des Jahres 2025 ausgezeichnet. Unter dem Motto "Immer am Puls der Zeit" wurden landwirtschaftliche Unternehmerinnen prämiert, die zukunftsorientiert und kundenfokussiert ihre Betriebe führen. Die ausgezeichneten Bäuerinnen spüren Trends auf und reagieren flexibel auf neue Anforderungen.
	Hier geht´s zum Gewinnervideo
	
	 
	
Rottaler Edelpilze - Familie Kellhuber
	LANDKREIS: Rottal-Inn
REGIERUNGSBEZIRK: Niederbayern
ADRESSE:
Leitenbach 18 
84335 Mitterskirchen
WEITERE INFORMATIONEN: 
Das Verkaufshäuschen ist durchgehend geöffnet.