Pilotbetrieb Simon Donhauser

Aquaponik-Anlage mit regionaler Vermarktung von Fisch und Gemüse

Betriebsleiter Simon Donhauser
Betriebsleiter Simon Donhauser


LANDKREIS: Amberg-Sulzbach

REGIERUNGSBEZIRK: Oberpfalz

WEITERE INFORMATIONEN:

DATEN UND FAKTEN

NEU.LAND. Pilotbetrieb Donhauser Luftbild

BETRIEBSFORM: Haupterwerb

WIRTSCHAFTSWEISE: Konventionell

ARBEITSKRÄFTE: 7 AK

BETRIEBSGRÖSSE: 52 ha Ackerfläche und 0,81 ha Grünland

BETRIEBSZWEIGE: Schweinehaltung, Photovoltaikanlage, Aquaponik und Aquaponik-Beratung

TIERHALTUNG: 380 Zuchtsauen, 1 200 aufgezogene Ferkel, 900 Mastschweine, 150 Jungsauen, 540 Welse

VERMARKTUNG: Mastschweine über Schlachthof und 3% direkt ab Hof, Ferkel an Mäster, Welse komplett direkt vermarktet


Schweinemastbetrieb mit erfolgreicher Direktvermarktung

Am Stadtrand von Amberg, im Landkreis Amberg-Sulzbach in der Oberpfalz, liegt der Donhauser Hof: ein Vollerwerbsbetrieb mit rund 380 Zuchtsauen, Ferkelaufzucht und Mastschweinen. In den letzten Jahrzehnten wurde in moderne Tierhaltung investiert – neue Ställe für Aufzucht und Mast, ein renovierter Abferkelstall sowie eine Photovoltaikanlage bilden die Basis. Seit 2021 setzt die Familie Donhauser zusätzlich auf Direktvermarktung. Ein kleiner Teil der Schweine wird direkt ab Hof vermarktet – vom halben Schwein über Grillpakete bis zur Wurst.



Seit einigen Jahren geht Simon Donhauser neue Wege: Er plant eine zukunftsweisende Aquaponik-Anlage, bei der Fischzucht und Gemüseanbau in einem geschlossenen Kreislaufsystem kombiniert werden.


Vom Schweinemastbetrieb zum Aquaponik-Pionier

Die Landwirtschaft hat bei Familie Donhauser seit Generationen ihren Platz. Doch die Corona-Krise zeigte, wie volatil die Agrarmärkte sein können. Deshalb fasste der damalige Hofnachfolger Simon Donhauser den Entschluss, den Betrieb breiter aufzustellen. Die Initialzündung kam aus einer alten Leidenschaft: Fische.

Angestoßen durch einen Fachartikel und vertieft in seiner Meisterarbeit 2015, entwickelte er erste Konzepte zur Aquakultur auf dem Betrieb. Obwohl das Projekt zunächst nicht wirtschaftlich umsetzbar war, griff er die Vision 2021 erneut auf. Was diesmal neu ist, ist das Gemüse. Mit kleinerer Produktionsmenge und regionaler Vermarktung startete er 2022 mit einer selbstgebauten Pilotanlage in der Futterküche. Das nötige Know-how sowie einen fundierten Aufbauplan erhielt er in der Schulung der AndersFarm bei Peter Neudecker, der ihn bis heute eng begleitet und auch an der Konzeption der neuen Anlage federführend mitgewirkt hat. Dort sammelt Simon Donhauser wertvolle Praxiserfahrung im Umgang mit dem afrikanischen Wels und kann dort für sich testen, ob er langfristig mit diesem Betriebszweig arbeiten möchte. Die Erfahrungen aus dieser Testphase fließen nun in die konkrete Planung der zukünftigen Anlage ein.

„Es war mir wichtig, erstmal experimentieren zu können und zu schauen: Habe ich überhaupt Lust, dauerhaft mit Fischen zu arbeiten? Und um zu verstehen, wie das ganze System überhaupt funktioniert. Jetzt habe ich viel dazugelernt und konkrete Vorstellungen, wie die neue Anlage aussehen soll.“ - Simon Donhauser


Mit seiner Aquaponik-Anlage verfolgt Simon Donhauser ein ambitioniertes Ziel: eine regionale, ressourcenschonende Lebensmittelproduktion, bei der afrikanische Welse und saisonales Gemüse in einem geschlossenen System gedeihen.

Der Prozess folgt dem Kreislaufgedanken: Das nährstoffreiche Wasser aus der Fischmast dient den Pflanzen im Hydroponik-Gewächshaus als Dünger. Diese filtern und reinigen das Wasser, das dann zurück in die Fischbecken fließt. Chemie hat in diesem sensiblen Kreislauf keinen Platz, betont Simon Donhauser. Deswegen seien Sauberkeit, Hygiene und sorgfältige Abstimmung aller Komponenten entscheidend. Zusätzlich sollen Filteranlagen gewährleisten, dass keine kritische Ammonium- oder Nitratkonzentration auftritt. Durch diesen Kreislauf wird der Betrieb mit nur 3% Frischwasserzufuhr auskommen.

„Jetzt habe ich viel dazugelernt und konkrete Vorstellungen, wie die neue Anlage aussehen soll.“ - Simon Donhauser


Die Fischproduktion soll in einer vollisolierten Halle stattfinden, die eine ganzjährige Versorgung mit fangfrischem Fisch gewährleistet. Das angrenzende unbeheizte Gewächshaus wird Platz für saisonales Gemüse bieten.

Die Schlachtung und Verarbeitung soll zukünftig an die Fischmast-Halle angegliedert werden und so für kurze Wege sorgen. Der Wels wird bereits filetiert und wahlweise geräuchert angeboten. Der Verkauf erfolgt regional an Endkunden, Hofläden und über die Gastronomie und Hotels. Perspektivisch soll ein Lieferdienst aufgebaut werden.

Auf dem Weg zur Umsetzung

Der Betrieb befindet sich in einem komplexen Veränderungsprozess, der neben technischen und wirtschaftlichen Fragestellungen auch organisatorische Herausforderungen mit sich bringt. Das Coaching bei Simon Donhauser begleitete direkt zu Beginn einen sensiblen und entscheidenden Abschnitt des Betriebs: die Hofübergabe. Ein erfahrener Coach unterstützte den Prozess als neutraler Mediator und half dabei, die Übergabe wirtschaftlich fundiert und für alle Beteiligten fair zu gestalten. Im Februar 2025 konnte dann die Hofübergabe erfolgreich abgewickelt werden. Ein Meilenstein, der intensive Abstimmungen innerhalb der Familie erforderte, um den Übergang reibungslos und zur Zufriedenheit aller zu gestalten.

Gleichzeitig erfordern die laufenden und anstehenden Investitionen und Ausbaupläne eine sorgfältige wirtschaftliche Planung und die Klärung vertraglicher Fragen. Hier bot das Coaching laut Simon Donhauser eine wertvolle Unterstützung bei Fragen rund um Genehmigungen, Dimensionierung, Vermarktungschancen und Fördermöglichkeiten. Gemeinsam mit einem Fachexperten wurde eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt, die auf Betriebszahlen anderer Projekte und bereits gesammelten Erfahrungen mit der Testanlage beruhte. Insgesamt ermöglichte das Coaching, Entscheidungen reflektierter und unternehmerischer zu treffen, jenseits reiner Begeisterung.

Auch für die Weiterentwicklung des Gesamtbetriebs, insbesondere der Schweinehaltung, war das Coaching laut Simon Donhauser ein Gewinn. Besonders geschätzt wurde der objektive Blick von außen sowie die persönliche Entwicklung etwa im Hinblick auf Kommunikation, Diplomatie und die Vereinbarkeit von Familienleben und Betriebsführung.

Das Projekt befindet sich in der Planungs- und Genehmigungsphase.


Simon Donhauser beweist, dass es für zukunftsfähige Landwirtschaft vor allem zwei Dinge braucht: Mut zum Neuen und ein gutes Gespür für regionale Märkte. Online teilt er seine Erfahrungen aktiv mit anderen Interessierten via Social Media.


Das NEU.LAND. Pilotprojekt "Coaching in der Gründungsphase"

Simon Donhauser nimmt am NEU.LAND. Pilotprojekt „Coaching in der Gründungsphase“ teil. Das Projekt hat zum Ziel, landwirtschaftliche Betriebe beim Aufbau neuer, innovativer Betriebszweige durch Gründer-Coaches und Fachexperten zu unterstützen. Dieser Prozess wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wissenschaftlich begleitet, um die Rolle und Bedeutung des Betriebscoachings in der Gründungsphase zu analysieren und zu bewerten.


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