Pilotbetrieb Biohof Schneider
Vom Sonnenstrom zur Markenstrategie – Ein Hof auf Zukunftssuche

LANDKREIS: Roth
REGIERUNGSBEZIRK: Mittelfranken
WEITERE INFORMATIONEN:
DATEN UND FAKTEN
BETRIEBSFORM: Nebenerwerb
WIRTSCHAFTSWEISE: Ökologisch (seit 1989)
ARBEITSKRÄFTE: 1 AK
BETRIEBSGRÖSSE: 44 ha Ackerfläche, 10 ha Grünland und 8 ha Wald
ACKERBAU: Dinkel, Braugerste, Luzerne, Kleegras, Sonnenblumen, Hafer, Erbsen
BETRIEBSZWEIGE: Rindermast, Landschaftspflege, Direktvermarktung
VERMARKTUNG: Über Erzeugergemeinschaft und Direktvermarktung
Extensiver Ackerbau und Landschaftspflege im Naturpark Altmühltal
Der Biohof Schneider liegt im Naturpark Altmühltal und befindet sich bereits seit fünf Generationen in Familienhand. Hans Schneider, ausgebildeter Agrartechniker, führt den Betrieb im Nebenerwerb und wirtschaftet seit 1989 nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus.
Auf rund 44 Hektar Ackerland, 10 Hektar Grünland und 8 Hektar Wald betreibt der Hof eine extensive Landwirtschaft. Angebaut werden unter anderem Dinkel, Braugerste, Luzerne, Kleegras, Sonnenblumen, Hafer und Erbsen. Ergänzt wird der Ackerbau durch eine kleine, extensive Rindermast mit Tieren aus kuhgebundener Aufzucht, die unter der Marke „Altmühltaler Weiderind“ und direkt ab Hof vermarktet werden. Zudem betreibt der Hof in der Region Landschaftspflege.
Ein weiteres betriebliches Standbein bilden die beiden Photovoltaikanlagen, die 2005 und 2012 installiert wurden.
Agri-Photovoltaik als Kombination von Energieerzeugung, Rinderhaltung und Beerenanbau
Mit dem Ziel, den Betrieb jenseits der klassischen Tierhaltung und des Ackerbaus zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln, beschäftigten sich Hofnachfolgerin Veronika und Vater Hans Schneider intensiv mit dem Thema Agri-Photovoltaik. Geplant war der Bau einer Agri-PV-Kleinanlage (1 MW) auf 2,5 Hektar Fläche als innovative Kombination aus Energieerzeugung, extensiver Tierhaltung und Beerenanbau.
Basierend auf den gesetzlichen Rahmenbedingungen einer EEG-Reform 2024 entwarfen Vater und Tochter eine Vision, wie nachhaltige Flächennutzung, hofeigene Energieversorgung und perspektivisch sogar eine Elektrifizierung der Betriebsfahrzeuge zusammenspielen könnten. Die Realisierung scheiterte jedoch an einem fehlenden Einspeisepunkt.
Weitere Informationen zu Agri-Photovoltaikanlagen erhalten Sie
Neuausrichtung für die zukünftige Betriebsentwicklung
Nachdem das ursprünglich geplante Projekt nicht realisiert werden konnte, nutzt Veronika Schneider die Coachingbegleitung als Chance für die Entwicklung neuer Ideen und unternehmerischer Perspektiven für den Biohof. Im Mittelpunkt stehen dabei der Aufbau eines tragfähigen Geschäftsmodells, die Klärung ihrer Rolle als Hofnachfolgerin sowie die langfristige Positionierung des Betriebs.
Veronika Schneider verfolgt das Ziel, eine Hofmarke zu etablieren, die die Werte und Überzeugungen des Betriebs widerspiegelt. Damit verbunden ist der Aufbau eines neuen Direktvermarktungskonzepts: Ein 24/7-Selbstbedienungshofladen soll die Verfügbarkeit der Produkte erleichtern. Zusätzlich sind Convenience-Produkte wie Burger-Patties aus hofeigenem Rindfleisch geplant, um möglichst viele Schritte der Wertschöpfung in eigener Hand zu behalten.
Derzeit läuft ein Forschungsprojekt der LfL, das den Aufbau einer 24/7-Vermarktung über Verkaufsautomaten begleitet.
Weitere Infos erhalten Sie hier.
„Unser Coach ist dabei ein guter Impulsgeber. Er stellt in der richtigen Dosis und zur richtigen Zeit die richtigen Fragen. Er hat ein gutes Gespür für die Punkte, die noch unklar, aber vielleicht ganz wichtig sind.“ – Veronika Schneider
Der Coachingprozess unterstützt Veronika nicht nur fachlich, sondern auch persönlich: Mit gezielten, systemischen Fragen – etwa zur Motivation, Wirtschaftsweise und Kundenkommunikation – begleitet der Coach die Entwicklung eines authentischen Betriebskonzepts. Gleichzeitig bringt er Fallbeispiele ein und übernimmt eine strukturierende, vermittelnde Rolle.
„Das Coaching zwingt mich, Entscheidungen bewusst zu treffen: Was ist mir wichtig? Wo will ich hin? Und was soll unser Hof künftig ausstrahlen?“ – Veronika Schneider
Auch wenn die ursprüngliche Idee einer Agri-PV-Anlage nicht realisiert werden konnte, blickt Veronika Schneider nach vorn. Gestärkt durch das Coaching und mit wachsender unternehmerischer Klarheit arbeitet sie weiter an ihrem Ziel, den Familienbetrieb aktiv mitzugestalten und zukunftsfähig auszurichten.
Das NEU.LAND. Pilotprojekt "Coaching in der Gründungsphase"
Veronika Schneider nimmt am NEU.LAND. Pilotprojekt „Coaching in der Gründungsphase“ teil. Das Projekt hat zum Ziel, landwirtschaftliche Betriebe beim Aufbau neuer, innovativer Betriebszweige durch Gründer-Coaches und Fachexperten zu unterstützen. Dieser Prozess wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wissenschaftlich begleitet, um die Rolle und Bedeutung des Betriebscoachings in der Gründungsphase zu analysieren und zu bewerten.
Neugierig, welche Betriebe noch am Projekt teilnehmen?
Hier geht’s zur Übersichtsseite des Pilotprojekts „Coaching in der Gründungsphase“: Übersicht Pilotbetriebe