Pilotbetrieb Löfflad

Erzeugung von Salzwasserfischen in Aquakultur

Hofnachfolger Christoph Löfflad
Hofnachfolger Christoph Löfflad

LANDKREIS: Donau-Ries

REGIERUNGSBEZIRK: Schwaben

DATEN UND FAKTEN

NEU.LAND. Pilotbetrieb Christoph Löfflad Luftbild

BETRIEBSFORM: Haupterwerb

WIRTSCHAFTSWEISE: Konventionell

ARBEITSKRÄFTE: 2,5 AK

BETRIEBSGRÖSSE: 113 ha Ackerfläche und 5 ha Grünland

BETRIEBSZWEIGE: Schweinemast, Bullenmast, Fresseraufzucht, Ackerbau, Erlebnisorientierte Angebote

ACKERBAU: Industriekartoffeln, Zuckerrüben, Silomais, Roggen, Gerste, Weizen, Raps





Familienbetrieb im schwäbischen Donau-Ries

Seit über 250 Jahren wird der Hof der Familie Löfflad im schwäbischen Landkreis Donau-Ries in Familienhand bewirtschaftet. Heute führen der Hofnachfolger Christoph Löfflad und seine Eltern den vielseitig aufgestellten Haupterwerbsbetrieb gemeinsam. Die Schwerpunkte liegen in der Schweinemast, der Bullenmast, der Fresseraufzucht sowie im Ackerbau mit Kulturen wie Zuckerrüben, Industriekartoffeln, Silomais und verschiedenen Getreidesorten. Im kleinen Umfang werden die Kartoffeln direkt vermarktet.

Der Betrieb nimmt darüber hinaus an dem Programm Erlebnis Bauernhof teil. Die Mutter von Christoph Löfflad gestaltet Programme für Kinder und Schulklassen mit dem Ziel, Landwirtschaft erlebbar zu machen. In Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb im Ort werden regelmäßig gemeinsame Aktionen organisiert, bei denen die Kinder Landwirtschaft spielerisch und praxisnah kennenlernen können.

Vom Acker zur Aquakultur

Nach seiner Ausbildung zum Landbautechniker kam Hofnachfolger Christoph Löfflad durch die Präsentation des Start-ups SEAWATER Cubes GmbH im Rahmen des Herrschinger Grundkurses 2024 mit dem Konzept einer nachhaltigen Salzwasser-Aquakultur in Berührung und war sofort überzeugt. Daraus entstand die Idee, einen neuen Betriebszweig aufzubauen: eine energieeffiziente Zucht von Dorade und Wolfsbarsch in einer geschlossenen Kreislaufanlage. Der standardisierte, vollautomatisierte „SEAWATER Cube“ aus vier 40-Fuß-Containern ermöglicht die Produktion von rund 7,8 t Meeresfisch jährlich auf kleiner Fläche - ein entscheidender Vorteil in der fruchtbaren Ackerbauregion Donau-Ries, in der landwirtschaftliche Flächen knapp und teuer sind.

Für die neue Fischzucht soll der bisherige Schweinemaststall auf dem Hof weichen. Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit mitgedacht: Energieversorgung über eine PV-Anlage, Wasserkühlung über Wärmepumpe und kurze Wege in der Vermarktung. Geplant ist zudem ein eigenes Gebäude für Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung. Im Obergeschoss sollen Aufenthaltsräume für Schulklassen und Erlebnisangebote auf dem Hof entstehen. Die Vermarktung der hochwertigen Speisefische soll zunächst über Gastronomie und Einzelhandel erfolgen, später auch direkt ab Hof als Filet oder eingelegte Spezialität.

„In unserer Region ist Ackerfläche knapp. Mit der Fischzucht schaffe ich auf wenig Raum einen neuen Betriebszweig mit Perspektive.“ - Christoph Löfflad


Die zentrale Herausforderung ist aktuell, die wirtschaftliche Tragfähigkeit des neuen Betriebszweigs realistisch einzuschätzen und den Geschäftsplan strukturiert weiterzuentwickeln. Themen wie Versicherungsfragen, Bewirtungskonzessionen, steuerliche Einordnung, Vorlaufkosten, mögliche Förderungen sowie der Aufbau einer Vermarktungsstrategie stehen dabei im Fokus. Der Einstieg in den neuen Betriebszweig Aquakultur bringt auch viele offene Fragen rund um Vertrieb, Zielgruppenansprache und Markenbildung mit sich. Insbesondere, weil schwer vorhersehbar ist, wie das Angebot regional angenommen wird. Um den Absatz besser planen zu können, wurde eine umfassende Marktanalyse durchgeführt. Darauf aufbauend erfolgte die Ausarbeitung eines Businessplans.

„Es ist gar nicht so einfach abzuschätzen, wie Dorade oder Wolfsbarsch bei uns im ländlichen Raum ankommen." - Christoph Löfflad


Eine Herausforderung bleibt die Zeit: Zwischen Stallarbeit, Ackerbau und Tierhaltung ist es nicht leicht, kontinuierlich an Planung und Konzept zu arbeiten.

„Der Betrieb läuft weiter – da muss man sich bewusst Zeitfenster schaffen, um an so einem Projekt dranzubleiben“, so der Junglandwirt.


Fisch aus der Region – ab Herbst 2026?

Die Produktion soll voraussichtlich im Herbst 2026 starten. Ein wichtiger Meilenstein ist bereits erreicht: Vor kurzem ging die Genehmigung des Bauantrags ein. Mit einer geplanten Vermarktung über Gastronomie, Einzelhandel und später auch direkt ab Hof möchte Christoph Löfflad neue Kundengruppen ansprechen. Die Kombination aus innovativer Aquakultur und regionaler Direktvermarktung macht den neuen Betriebszweig zu einem echten Leuchtturmprojekt in der Region.

Allgemeine Informationen zur Intensiven Aquakultur sowie eine Übersicht über die gesetzlichen Grundlagen erhalten Sie auf der Homepage des LfL-Instituts für Fischerei



Das NEU.LAND. Pilotprojekt "Coaching in der Gründungsphase"

Christoph Löfflad nimmt am NEU.LAND. Pilotprojekt „Coaching in der Gründungsphase“ teil. Das Projekt hat zum Ziel, landwirtschaftliche Betriebe beim Aufbau neuer, innovativer Betriebszweige durch Gründer-Coaches und Fachexperten zu unterstützen. Dieser Prozess wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wissenschaftlich begleitet, um die Rolle und Bedeutung des Betriebscoachings in der Gründungsphase zu analysieren und zu bewerten.


Neugierig, welche Betriebe noch am Projekt teilnehmen?

Hier geht’s zur Übersichtsseite des Pilotprojekts „Coaching in der Gründungsphase“:
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